Hochzeit  TwoSuns  2. Dez. 2005
  
SheSun:
Caroline Zürcher, geb. 2.Dez. 1965   --   HeSun:    Edwin Zimmerli, geb. 2.Dez. 1960  




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Indian Spirit:
Religiöse Vorstellungen,
Bräuche und Riten

Die indianische Religion und die ganze Lebensweise drücken sich in einer ausgeprägten Spiritualität aus. In den indianischen Traditionen ist alles vom Schöpfer Erschaffene beseelt, egal, ob es belebt oder unbelebt ist. (Genau genommen gibt es nichts, dass nicht belebt ist ... sogar die Steine leben.) Die Beziehungen zwischen den Menschen, Mutter Erde, den Tieren und den Vorfahren sind genau festgelegt. Die Erde sorgt für die „Zweibeiner“ – die Menschen - ebenso wie für alle anderen Kreaturen. Von den Menschen wird folglich erwartet, dass sie die Erde mit Respekt behandeln. Viele „Vierbeiner“ - die Tiere - opfern sich bereitwillig als Nahrung und Kleidung der Menschen und müssen daher geachtet werden. Die in den Gefilden der Geister weilenden Vorfahren schenkten den jetzt Lebenden das Leben und auch sie sind dafür zu achten. Schließlich müssen die Menschen ihre Verwandten respektieren und füreinander sorgen, um überleben zu können. Dieses komplexe System gegenseitiger Achtung drückt sich nicht nur im täglichen Leben, sondern auch in den Ritualen und Zeremonien aus. In jedem traditionellen Ritus und in jeder Zeremonie wird jener Geist verehrt, der alle Dinge auf Erden vereint und ihre heilige Verbindung bekräftigen.
Das spirituelle Leben der einzelnen Indianernationen ist einzigartig und eng mit der spezifischen Umgebung verknüpft. Gewisse Grundkonzepte und Haltungen sind jedoch allen gemeinsam. Es ist der Glaube an den Spirit, jene Kraft des Geistes, die „Medizin“, die allen Dingen innewohnt. Jede Pflanze und jedes Tier, selbst der Boden und die Steine besitzen eine Seele, die ihrerseits wieder von anderen Seelen abhängig ist. Die Zyklen der Natur sind Zeugnisse des ewigen Kreislaufs und der immerwährenden Zeitlosigkeit der Schöpfung.
Einige Völker betrachten die Kräfte die unsere Welt formen, als eigenständige Wesen die in Form natürlicher Phänomene wie des Windes oder des Wassers, des Getreides oder eines Tieres in Erscheinung treten. Diese Wesen sind wie Verwandte, und die Rechte und Pflichten, die sich aus dieser Verbindung ergeben, strukturieren das gemeinsame Leben. Andere Völker sehen in den kosmischen Mächten formlose, mystische Energien. Beispiele sind der Manitu bei den Algonkin, Wakan bei den Lakota und Sila bei den Baffin-Bay-Inuit.

Jedes Volk hat seine eigenen Mittel und Wege, wie es Verbindung mit den kosmischen Mächten aufnimmt, wie es die Medizin reguliert und nutzbar macht. Einzelne Indianer bemühen sich um die Fähigkeit, mit den Geistern direkt in Verbindung zu treten; anderen wurde diese Gabe in die Wiege gelegt oder infolge einer Lebenskrise geschenkt. Doch jeder muss den Geistern Tag für Tag gebührende Beachtung schenken. Er ist Ihnen diese schuldig, einfach, weil er lebt. Kategorien wie Gut und Böse besagen, ob diese Verpflichtungen erfüllt wurden oder nicht. Ein Versäumnis ist ein Zeichen von Respektlosigkeit und bringt die Balance und Harmonie der Welt aus dem Gleichgewicht. Die meisten Tugenden sollen daher den notwendigen Respekt sicherstellen, so dass die kosmische Harmonie gewahrt bleibt und das Überleben der Gemeinschaft garantiert ist.

Für die Indianer sind Natur und spirituelle Energie untrennbar miteinander verbunden: Der Geist ist allen Dingen innewohnend und alle Dinge sind Teil der Natur. Die Erde ist das Zentrum dieser Vorstellung. Sie ist der Ursprung eines ewigen Kreislaufs von Zeugung, Tod und Regeneration, den alle Dinge zu durchlaufen haben. Die Erzählungen der Indianer gehen oftmals davon aus, dass die Erde als Gastgeber der Menschheit fungiert. Viele indianische Traditionen sehen den Menschen spirituell tief in der Erde verwurzelt, da sie ihm das Leben schenkt, ganz so, wie sie auch den Pflanzen Halt gibt. Alle Wesen müssen sich die Erde teilen, jeder ist dem anderen gegenüber verantwortlich, keiner dem anderen übergeordnet.

Diese Haltung steht im Widerspruch zur jüdisch-christlichen Tradition, der zufolge Gott den Menschen als Herrn über die Erde und alle Kreaturen einsetzte. In den indianischen Traditionen werden die Tiere in hohem Ausmass verehrt, und einige Völker glauben, dass sie die Welt erschaffen haben. In der indianischen Vorstellungswelt besitzen Tiere genau wie Menschen einen Geist und sie unterhalten ein komplexes, wechselseitiges Beziehungsgeflecht zu Menschen, Tieren und der Erde. Oft spielen Tiere eine wichtige Rolle bei der Unterweisung des Menschen. Im Zentrum jeder Indianerkultur steht die unumstössliche Verehrung der Umwelt. Die Landschaft gilt als heilig und ist eine Quelle der Identität und Kraft.

So kreist auch die Weltanschauung der Lakota zu einem grossen Teil um beobachtete Tierkräfte - zum Beispiel die physische Kraft des Büffels, die Schnelligkeit der Antilope, die Kühnheit des Adlers und Wiesels und vielen mehr weiter - doch wird eine unsichtbare Macht im Universum anerkannt, was in verschiedenen Sprachgruppen freilich verschieden zum Ausdruck kam.

Sie haben ein komplexes Geistwesensystem, das eng miteinander verwoben ist. So verehren sie die vier Himmelsrichtungen und die Geister, die hier wirken, ebenso wie die Geister der vier Winde, etc. Alle diese Geister haben bestimmte Aufgaben, die das System der Welten zusammenhalten und die Regeln und Werte aufstellen. Allen übergeordnet ist Wakan Tanka oder auch liebevoll Tunkashila (Grossvater) genannt.

Dieser Gottesbegriff hatte aber nichts mit dem Gedankenbild des christlichen Schöpfers gemein. Wakan Tanka, das “Grosse Geheimnis“, war Ursprung und Quelle jeder Kraft und “beseelte“ alle Geschöpfe und Gegenstände, lebende wie tote (Genaugenommen gibt es in dieser Religion keine toten Dinge, auch die Steine leben z.B.). Diese, alle Körper und Naturerscheinungen beflügelnde, unpersönliche, anonyme Macht, die an sich weder gut noch böse war, sehen, spüren und riechen die Lakota auf Schritt und Tritt. Sie glauben also, die Welt sei geheimnisvoll in Wakan Tanka gebettet, so dass die Gottheit in allen Dingen wirkt, ohne selbst “in der Welt“ zu sein.

In ständigem Kontakt mit dem “Grossen Geheimnis“ stehen die „Medizinmänner“. Diese heiligen Männer der Lakota sind spirituelle Männer. Spiritualität ist für sie die Basis ihrer heilenden Tätigkeit und der Grundstock für ein erfülltes Leben. Er fungiert als Mittler und Vermittler zwischen den Menschen und den Geistern, vor allem wenn es um Jagd, um das Wetter, um Krieg oder Unglück ging. Er ist eine Schlüsselfigur in der Gesellschaft aller nordamerikanischen Indianer.

Seine „Macht“ erhält der Medizinmann durch eine Vision. Er sucht einen bestimmten, einsamen, heiligen Platz auf und bleibt dort mehrere Tage ohne Essen und Wasser. Während dieser Zeit wird ihm eine Vision von Wakan Tanka geschenkt. Die Männer, die diese Visionssuche auch mehrfach erfahren haben, können in die Zukunft sehen und die Geister um Rat und Hilfe fragen.

 

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