Hochzeit  TwoSuns  2. Dez. 2005
  
SheSun:
Caroline Zürcher, geb. 2.Dez. 1965   --   HeSun:    Edwin Zimmerli, geb. 2.Dez. 1960  




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Hochzeitszeremonie im Tipi

Siegfried:
Liebe Caroline, Lieber Edwin

Ihr habt euch heute Nachmittag auf dem Zivilstandsamt getraut und seid nach irdischem Gesetz bereits vermählt. Jetzt wollt Ihr den Bund fürs Leben noch vor dem Schöpfer besiegeln und habt euch entschieden, dies auf indianische Weise zu tun.

Warum indianisch und nicht christlich??? Gibt es einen Unterschied? Die Essenz kennt keine Unterschiede. Sie ist überall die gleiche. Wir sind alle Kinder des gleichen himmlischen Vaters und der gleichen Erdenmutter. Mögen die Wege der verschiedenen Religionen auch noch so unterschiedlich sein, so sind ihr Ziel und ihre Essenz doch stets gleich.

Ihr habt euch für die indianische Weise entschieden, weil ihr euch an das Wichtigste erinnert habt: An die wechselseitige Verbundenheit mit dem Schöpfer und mit allem Leben! Ihr habt euch erinnert, dass diese Beziehung mit dem Ganzen gefühlt und gespürt werden muss, und dass es die indianische Kultur ist, die diese Verbundenheit in ihren Zeremonien und Ritualen besonders tiefgreifend zum Ausdruck bringt. Ja, ihr habt euch erinnert, erinnert, dass alles heilig ist: Jeder Stein, jede Pflanze, jedes Tier, jeder Mensch!

Mitakuye Oyasin! Alles Leben ist verwandt!
Alles ist verbunden und hat Bedeutung!

Ihr habt euch erinnert, dass der Mensch alle Beziehung ehren, achten und pflegen muss. Die Beziehung zu den Elementen, den Mineralien, den Pflanzen, den Tieren, den Menschen und den Vorfahren. Die Beziehung zur Erde und zum Kosmos. So kann der Mensch seinen Platz im Ganzen finden, sich selbst verstehen, mit sich selbst zufrieden sein und Frieden finden.

Mitakuye Oyasin! Wir sind alle miteinander verwandt! Alles ist miteinander verbunden durch das Grosse Geheimnis Wakan Tanka! Liebes Brautpaar: Es ist dieses Grosse Geheimnis, das euch zusammengeführt hat.

Ihr heiratet in einer bewegten Zeit schnellen Wandels. Eine Heirat braucht Mut, Zuversicht und für schlechte Zeiten die richtige Medizin. Erinnert euch stets an die Weisheit der Indianer und hört was der Medizinmann Black Elk sagte:

"Der erste Friede ist der Wichtigste! Er ist der, welcher in die Seelen der Menschen einzieht, wenn sie ihre Verwandtschaft, ihr Einsein mit dem Universum begreifen und inne werden, dass im Mittelpunkt der Welt das grosse Geheimnis wohnt, und das diese Mitte tatsächlich überall ist. Sie ist in jedem von uns. Dies ist der wirkliche Friede, alle anderen sind lediglich Spiegelungen davon.

Der zweite Friede ist der, welcher zwischen Einzelnen geschlossen wird. Und der dritte ist der zwischen den Völkern.
Doch vor allem sollt ihr verstehen, dass es nie Frieden geben kann, solange nicht der erste Friede vorhanden ist, welcher innerhalb der Menschenseelen wohnt!"

Habt Ihr das verstanden?

Brautpaar:
Ja, wir haben es verstanden und wollen uns stets daran erinnern.

Gut so! Dann hört nun die Legende der Weissen Büffelkalb-Frau.

Marlies:
Vor langer Zeit, als die Prärieindianer grossen Hunger litten, weil die Büffel verschwunden waren, kam zu ihnen eine Gesandte des Himmels: Die weisse Büffelkalbfrau. Sie brachte ihnen die Heilige Pfeife und heilige Rituale, mit denen sich reinigen und ihre Verbindung zum Schöpfer festigen sollten. Uns siehe da: Die Büffel kehrten zurück. Bevor die Frau die Indianer verliess, prophezeite Sie, dass sie eines Tages zurückzukehren wird, um die Erde zur reinigen und ein Zeitalter des Friedens einzuleiten. Die Frau sagte, dass ihre Wiederkehr durch die Geburt eines weissen Büffelkalbes angekündigt werde. Dieses weisse Büffelkalb wurde im Juni dieses Jahres geboren. Es ist ein Enkelkind eines preisgekrönten 100'000.- Dollar-Bullens Namens „Chief Joseph“. Wie einige vielleicht wissen, war Chief Joseph auch ein berühmter Indianerhäuptling der Nez Perce. Und da der Preisbulle Chief Jospeph an einem sehr denkwürdigen Tag, nämlich am 11. September 2001 vom Blitz getroffen wurde, sehen viele Indianer in der Geburt des weissen Büffelkalbes ein grosses Zeichen.

Es ist gut, sich der Weisheit und Lehren der weissen Büffelkalbfrau zu erinnern. So wie sie einst den Indianern die Heilige Pfeife überbrachte, so übergebe ich euch jetzt diese Pfeife.

Marlies gibt dem Brautpaar die Friedenspfeife

Nutzt sie stets in heiliger Weise, um eure Verbindung zum Schöpfer und untereinander zu festigen. Bewahrt diese Pfeife sorgsam auf und holt sie hervor, um wichtige Entscheidungen zu treffen, oder um Frieden zu schaffen. Im Heiligen Rauch der Pfeife, wohnt die Kraft Gottes. Sie wird euch helfen, die Dinge aus einer übergeordneten Sicht zu sehen und allfällige Verluste oder Verletzungen zu verzeihen.

Oh, Wakan Tanka führe und segne dieses Paar auf all seinen Wegen, damit es sein gemeinsames Licht mit Weisheit und Kraft zum Wohle aller Wesen in die Welt hinausstrahlen kann! Seid gesegnet im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes.

Seid gesegnet durch das Licht des Himmelsvaters, der euren Geist durch das Licht der Sterne inspiriert und euch führt. Nehmt diese Adlerfeder als Symbol und zur Erinnerung an eure Verbundenheit mit dem Himmel!

Siegfried gibt dem Brautpaar die Adlerfeder

Marlies:
Seid gesegnet durch die Kraft der Erdenmutter, die euren Körper wärmt, nährt, stärkt und euch alles gibt, was ihr zum Leben braucht! Nehmt diese Decke als Symbol und zur Erinnerung an eure Verbundenheit mit der Erdenmutter.

Marlies wickelt uns mit der Decke ein und räuchert das Brautpaar zur Reinigung und zum Schutze mit weissem Salbei ein.

Siegfried+Marlies:
Seid gesegnet durch der Grossen Heiligen Geist, der alles durchdringt und der Himmel und Erde, Anfang und Ende, Mann und Frau vereint, um stets Neues zu erschaffen.

Hiermit seid Ihr vor Gott und der Welt als Mann und Frau verbunden bis der Tod euch scheidet. Seid gesegnet auf all euren Wegen!

 Amen

 

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